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Bärige Begegnungen

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Bären sind anscheinend sehr faule Wesen – warum Nahrung im Wald suchen, wenn sie anderswo einfach in Mülltonnen herumliegt? Deshalb kommen auch immer wieder Bären zur Futtersuche nach Kronstadt. Zur Freude von Youtube-Filmern, zum Ärger der Behörden und zum Unwohl-Sein der Bewohner jener Viertel am Waldrand, die die Bären abends auf ihrer Straße herumtapsen sehen. Aus dem sicheren Hausinneren heraus gesehen ist sie ja ganz possierlich, die Bärenmutter mit ihren zwei Kindern. Aber will man ihr wirklich begegnen?

Wo wohl die Bären sind...?


Wir machen eine Wanderung in den Bergen rund um Kronstadt. Die Chancen dort auf Bären zu treffen sind nicht schlecht, denn die Karpaten sind bestes Bärengebiet: In Rumänien leben die meisten Bären Europas. Schon immer sind Bären bei ihrer Nahrungssuche auch in die Städte der Karpaten gekommen, vor einiger Zeit gab es in Kronstadt sogar einen richtigen „Müllbären Tourismus“: So gut wie jeden Abend sind Bären in eine bestimmte Straße am Stadtrand gekommen, um dort in den Mülltonnen zu wühlen. Und mit ihnen Schaulustige, die sie mit Keksen gefüttert haben...

Nicht nur Bayern hat einen Problembären - auch Rumänien. Sogar gleich mehrere. Hier hat einer die Fenster eingedrückt und den Zucker mitgehen lassen... Den Hüttenwirt freut das gar nicht.


Viele in Kronstadt können irgendwelche Bärengeschichten erzählen. Bei einem Hüttenwirt im Skigebiet bricht ein Bär zur Zeit zum Beispiel regelmäßig die Skihütte auf. Das letzte Mal hat er Zucker mitgehen lassen. Klingt niedlich, so ein Bär, der mit seinen Freunden im Wald eine Party schmeißt und noch schnell „einkaufen“ gegangen ist, aber für den Hütttenwirt ist der Bär ein echtes Problem. Er sorgt sich um die Sicherheit seiner Gäste und natürlich um die Einnahmen.

Ehemalige Gefangene - auch jetzt noch hinter Gittern. Aber mit sehr viel besserem Leben als vorher.


Bei unserer Wanderung finden wir trotz intensiver Suche aber keine Spur von einem Bären, nicht einmal einen klitzekleinen Tatzenabdruck. Schade. Oder vielleicht doch zum Glück?
Bären sehen wir erst im Bären-Reservat in Zarnesti. "Libearty" heißt es, denn dort leben im Moment 98 Bären, die vorher alle Bären in Gefangenschaft waren – gehalten zum Beispiel an Ketten in Verschlägen, als Fotoattraktion bei Restaurants oder als Haustiere. Auch ein paar Bärenmütter mit Kindern, die in die Städte gekommen sind auf der Suche nach Nahrung, sind inzwischen ins Reservat gebracht worden.

Der Grund warum es keine gute Idee ist, sich vor einem Bären in einen Baum zu flüchten.


Seit letztem Jahr ist das Schießen von Bären in Rumänien verboten. Die Population wächst, der Druck auf sie aber auch: Wald wird abgeholzt, neue Wohnviertel entstehen, es gibt immer mehr Schafe, die mehr Weideflächen brauchen. Die Gründe warum die Bären in den Augen vieler ein Problem werden sind vielfältig. Die Gründe warum es aber nicht die Schuld der Bären ist, dass sie inzwischen so oft – ganz untypisch für die sonst menschenscheuen Tiere - auch in Städten nach Nahrung suchen genauso. Je nachdem mit wem man spricht heißt es entweder: abschießen. Oder umsiedeln. Oder den Bären wieder mehr Platz geben. Oder andere Abfalleimer aufstellen. Oder. Oder. Oder. Eine schnelle Lösung ist, wie so oft, jedenfalls nicht in Sicht.


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